Advent (unterschiedliche regionale Bräuche und mehr)

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    Hallo ihr lieben Immenmhöfler,


    vor einem Jahr durchlebten wir das erste Mal die Adventszeit im virtuellen Bereich gemeinsam. Nun möchte ich die Gelegenheit nutzen, Euch - trotz aller anstehenden Aufgaben - eine besinnliche Adventszeit zu wünschen. Ich möchte hier mal einen "Schreib - Raum" herstellen, in dem z. B. über regional unterschiedliche Bräuche dieser Jahreszeit berichtet werden kann. auch Gedichte oder Kurzgeschichten, Lieder können hier reingesetzt werden.
    Ich habe heute meine Wohnung adventlich geschmückt. Das bedeutet ein rechtes Sanmelsurium regionaler Schmuckstücke: Da sind Schwippbögen aus dem Erzgebirge (wer erinnert sich an den Eisenbogen mit den Bergmännern, den mein Vater zuletzt immer im Personaltrakt des Sonnenhauses im Fenster stehen hatte?) Er stegt nun bei mir auf der Fensterbank.... Natürlich das Rachemannel (Räuchermännchen). Ein echtes DDR - Stück, das mir Gittel vor Jahren geschenkt hat.
    Außerdem habe ich vom hiesigen Weihnachtsmarkt getöpferte Häuschen aus Osnabrück (Orginale in klein) für Teelichter..


    Liebe Grüße für heute, Uli :wiwi:

  • Während meiner Schulzeit in Kassel, begann die Adventszeit immer mit dem Weihnachtsmarkt in der Schule. Jenseits der diversen Vewrkaufsstände, wo sich alles drängelte, fanden wir Kinder Ruhe in den Räumen, wo es Besinnliches für uns gab: Da war das "Schiffchenblasen"; Im abgedunkelten Klassenraum stand auf mehreren Tischen eine Wasserlandschaft mit inseln und Bergen. Auf dem Wasser schwammen kleine Walnussschalen - Schiffchen als Minikerze zurechtgemacht. Ziel war es, so ein Schiffchen mit brennender Kerze durch Blasen - aber ohne die Kerze auszublasen - über das Wasser zum anderen Ufer zu befördern.
    In einem anderen Raum konnten die Jüngeren (Klasse 1 - 3) von uns, einen Lebkuchen von dem riesigen Knusperhäuschen ergattern. Wieder wo anders, wurden Kerzen gezogen: Ein großer Behälter auf heißem Untergrund mit flüssigem Bienenwachs gut beaufsichtigt von einer erwachsenen Person: Wir Kinder liefen mit langen Dochten immer im Kreis, tauchten den Docht ins Wachs, ließen es abtropfen und bei der folgenden Runde abkühlen...bis die Kerze dick genug war. Dann wurde das untere Ende, der Tropfen, abgeschnitten - fertig!


    Der Weihnachstmarkt in unserer Schule endete immer mit einem gemeinsamen Adventssingen: "Es kommt ein Schiff geladen...", "Macht hoch die Tür..."


    Mitunter sangen wir klassenweise von der Bühne vor, einige - auch ich - flöteten....


    Auf jeden Fall gelang es eine Stimmung zu erzeugen, die es möglich machte, sich durch die folgenden Wochen auf das Weihnachtsfest vorzubereiten.


    Möge es allen denen von uns auch heute gelingen, die sich das für sich wünschen.


    Liebe Grüße, Uli :wiwi:

  • 1983 zog ich in Lüneburg vom Schwesternheim (11, 8 qm) in meine erste Wohnung, in der Salzstr. schräg gegenüber von jenem Haus, in dem meine Eltern vor ihrer Immemhofzeit lebten und auf schrägem Boden tanzten.
    Dieser Umzug im September sorgte dafür, dass wir Weihnachten zu dritt in meiner Wohnung gemütlich verbrachten. Und - wie soll es anders sein auch mit Gitarren - und Blockflötenmusik zum Gesang. Neben den herrkömmlichen Weihnachtsliedern, ertönten auch jene aus dem Erzgebirge. Das ist bei unserer familiären Verbindung dorthin (Chemnitz) auch gut zu verstehen.


    Hier mal ein Beispiel: " Wenn's im Winter schneie tut"
    1. Wenn's im Winter schneie tut, glitzern tut der Schnee,hul ich mir menn Schlitten raus, naus geht's of der Höh; un do werd sich
    aufgesetzt, Hei, dos gieht geschwind, saust mer su ne Bergel nei wie der böhmsche Wind! Tralalalala wie ist das schie, wenn mer
    könne ruscheln gieh! Tralalalala, wie ist das schie, ka mer ruscheln gieh!
    2. Wenn's im Winter schneie tut, 's is kaa Stappen Bah, such ich mir de Schneeschuh haar, schnall se mir fix na. Do gieht's über Wies' n
    Fald fix bargo.bargauf. Haat's ann aah a paarmol hi, stieht mer wieder auf. Tralalala wie is dos schie, übern Schnee su lecht ze zieh!
    Tralalalala, wie is dos schie, übern Schnee ze zieh.
    3. Wenn's im Winter schneie tut, alles is gefrorn, doß mer vun der Kält erfriert ball de Nos un Ohrn, fix de Schlittschuh an de Füß un
    zer Eisbah hi, su ä Lust un su ä Laabn dorten spät un früh! Tralalalala wie is dos schie of der Eisbah spät un früh! Tralalalala, wie is
    dos schieh dorten spät un früh!
    4. Wenn's im Winter schneie tut, Stürme aah dreinei, sitzt der Lob am Ufen dra, kachelt tüchtig ei, waß nischt von der Herrlichkeit,
    die do draußen is, denkt, dos sei verrückte Leit, dos is ganz gewiß. Tralalalala, wie bist du dumm, kumm när raus, mei Lob kumm,
    kumm! Tralalalala, wie bist du dumm, kumm när raus, kumm, kumm!


    (Übersetzung des Dialektes folgt bei Bedarf)


    Liebe Grüße, Uli :wiwi:

  • Immer, wenn der Nikolaustag nahte - aber nicht nur dann - war bei mir Schuhe (Stiefel) Putzen angesagt. Nebenbei, das machte ich so gerne, dass ich auch Mutti dazu anhielt.
    In Kassel gab es am 6. 12. noch zusätzlich eine andere Sitte, die ich hier in Niedersachsen vom Martinstag (11. 11.) oder vom Dreikönigstag (6. 1.) kenne: Wir Kinder sind am Spätnachmittag mit Taschen und Flöten, ein Gedicht aufsagend oder ein Lied vorflötend von Tür zu Tür gezogen und haben "geschnorrt". Das machte vorallem in den Läden Spaß. Da war der Toto Lotto Laden am Ende unserer Straße. Dort gab's auch mal was Brauchbareres, nicht nur Schockolade. Im EDEKA gab's Dann Apfelsinen, Nüsse....Gemeinsam mit den Nachbarskindern - wir waren unterschiedlichen Alters - machte das immer viel Freude...


    Daheim, in der Windmühlenstr., hörte ich, je älter ich wurde, den Nikolaus umso lauter poltern. Selbst noch als ich als Erwachsene besuchsweise in Kassel war, polterte er des Spätabends nach dem "Ins Bett gehen" lautstark durch die Wohnung und verteilte kreuz und quer seine Sachen. :thumbup:


    Mutti und ich hatten irgendwann immer einen Mortsgaudi :yippie: :kreisch: :yippie: , wenn es darum ging, wer als erstes verteilte, ohne entdeckt zu werden. :aetsch:


    Liebe Grüße, Uli :wiwi:

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