Beiträge von Johanna Roth - Bernstein

    Schließe mich den oben stehenden Wünschen von Harry für Euch alle an. Ich bin ganz faul ins Jahr 2009 gerutscht. Und hab diese Faulheit auch durchaus genossen: Spazierengehen, danach ins heiße Bad, denn es war verflixt kalt draußen. Lesen, Musikhören, Fernsehen,bei Phönix waren gute Kabarettsendungen, Telefonieren, bei Kerzenschein Träumen. Die Knallerei hab ich mir von innen angehört. War mir zu kalt. Gesundheit Euch allen un denen, die darum mächtig kämpfen wenigstens Hilfe und Linderung. Und viele, viele schöne Erlebnisse mit neuen Erfahrungen.

    Herzlich! Hanna

    Lieber Jürgen, ich hoffe mal, Du schaust doch hier neugierig hinein, denn immerhin hast Du an diesem Produkt einen großen Anteil. Und wenn Du hier hinein schaust, dann sieht Du so viel liebe, herzliche Grüße zu Deinem Geburtstag an Dich, daß ich Dir eigentlich schleunigst ein Taschentuch reichen müßte, denn Du müßtest wahrlich gerührt sein. Da ich Dir das aber nicht reichen kann, häng ich mich einfach mit ebenso herzlich lieb gemeinten Geburtstagsgrüßen hier an. Hab ein gutes neues Lebensjahr, viel Glück, Gesundheit und Erfolg und viele Dir aufrichtig zugeneigte Mitmenschen und mit ihnen schöne Stunden!

    Herzlich! Hanna

    Also, ich habe nur so Brocken an Erinnerung. Ich geb sie hier mal ungeordnet ein. Das geld von den verwschiedenen Jugendämtern war ungleich. Die Berliner kamen da schlechter weg als die Hannoveraner. Das regte Assi sehr auf und sie legte vom Immenhofgeld zu. Wenigstens die Weihnachtspakete vom Immenfof sollten gleichwertig sein. Ich kann mich an Fahrten mit dem Tödterbus nach Hamburg, aber auch nach [lexicon]Lüneburg[/lexicon] erinnern. Meist der die Gruppe verantwortlich Leitende, bei der Tannenhecke aber Ille, oft Frau Ludwig, fast immer aber Assi dabei. Ich meine , es wurden auch Kleidungsstücke ausgesucht, die sie selbst begutachten wollte. Aber auch Puppen oder Teddies oder überhaupt größere Geschenke.Bei Schlittenwünschen oder Gleitschuhen oder so fuhr Tödter mit Immenhöfer Herren los. Da waren einmal sogar die Vossbrüder eingesetzt. Ein größerer Junge aus der Tannenhecke, der in Soltau auf eine weiterführende Schule ging, also schon über 18 war und auch ein eigenes Zimmer in der Tannenhecke hatte, war auch mal dabei. Außerdem gab es Kinder, die nie von Zuhause Pakete bekamen. Für jedes dieser Kinder gab es ein großes Paket und das war von Assi, früher auch von Nacken, Frau Luwig oft und der Gruppenleiterin zusammen gestellt worden. Beim Packen oben in ihrer Wohnung halfen dann auch andere. Die Sachen lagerten zumindest einmal in einem Raum in der Schule hinter der Nähstube und in einer Ecke von Assis großem Büro. Manche Dinge auch oben in einem der Zimmer ihrer Wohnung. Vielleicht kam das auch darauf an, was es für Sachen waren. Puppen bekamen ja von der Nähstube zusätzliche Kleidung geschneidert. Die Küche lagerte ihre Plätzchen selber sicher. Ludwig malte oft schöne Grußkarten und schrieb mit einer Handschrift, um die ich sie beneidete, Grüße darauf. Jedenfalls war unheimlich viel " Handarbeit" bei der ganzen Paketherstellung dabei. Nicht einfach nur Verkaufkartons mit buntem Papier umwickelt. Schleifen konnte Ludwig binden! Einmalig! Da ich handwerklich sehr ungeschickt bin, konnte ich nur als Helfer fungieren im Sinne von: Holen Sie bitte jetzt da oder da dies oder das. Also Zureicher. Aber dadurch konnte ich mit Staunen und Ehrfurcht all die Mühe beobachten und weiß, das es viele verschiedene Orte waren, wo ich die Dinge zusammen mit anderen herholen sollte.

    Weiß nicht mehr, welches Jahr es geanu war, jedenfalls nach 1966 . Das Schild, daß der [lexicon]Immenhof[/lexicon] für die Panzer nicht befahrbar war, also " out of bounds" ( oder so ähnlich ) stand an allen Wegen. Natürlich waren sie , die Panzer immer wieder auf dem [lexicon]Immenhof[/lexicon] und natürlich freuten sich die Kinder riesig an deren Rast-Lager-stellen im Gelände, weil da oft Dosen zu dfinden waren mit Schinken drin oder Schokoladenpäckchen . Das hinderte uns aber nicht, riesige Freude und Macht und Überlegensheitsgelüste zu empfinden, als wir die Panzer bei einem Spaziergang in der Pause vom oberen Eingang, da wo dann das Sonnenhaus steht, anrollen hörten. Wir bildeten eine lange Schlange über den Weg, krallten unsere Hände in einander, sperrten den Weg und einer rannte zu Frau Astfalck. Ich, mit meinem wahrlich mangelhaftem Englisch ( Ostabi), redete mit den Soldaten, die natürlich vor uns stoppten. Sie waren sehr aufgebracht und der Überzeugung, das Schild gelte nicht für sie. Sie hätten eine Sondererlaubnis. Wir ließen sie nicht durch. Dann kam Assi und regelte die Sache und die Panzer mußten umkehren. Alle , die so mutig die Panzer gestoppt hatten, bekamen eine Essenssonderration. Der Witz, der Komandant kam auch noch und entschuldigtre sich und jeder erhielt eine Schokoladentafel als Aussöhnung wegen des erfahrenen Schrecks.

    Mein liebes Töchting, auch auf dem [lexicon]Immenhof[/lexicon] hatten wir immer einen eigenen Baum im Wohnzimmer. Unsere Bescherung fand nach dem Saaltreffen statt. Aber unsere auf Borkum gefundenen Ersatzbäume find ich nach wie vor Spitze. Sie erinnern mich an all die vielen Nachkriegsbäume in Chemnitz, von meiner Mutter gezaubert aus alten Besenstielen und mühselig reingebohrten Löchern und hineingeklebten Fichtenzweigen. So zwei bis drei Kerzen hielten sie tapfer fest. Und wenn Mutter danach zur Wehnachtsmesse ging, steckte ich mir eine irgendwie organisierte Extrakerze auf und genoß sie , vor allem die Ruhe dabei, denn Gunda und Usch waren im Bett, genoß meine Träume, denn ich war in dem Alter, wo das Herz reichlich Liebeskummer und-hoffnung hat, bis zum Erlöschen.LIebe Grüße! Mami

    24.12. 1944 Wir, das sind meine Mutter, meine Geschwister, zwei Mädchen im Alter von 3 und 1, und als 3. Mädchen ich, 10 Jahre alt, waren in Wuppertal ausgebombt worden, Luftmine ins Haus Dann wurden wir evakuiert nach Gehlberg, 800 Meter hoch im Thüringer Wald, nicht weit von Oberhof. In Gehlberg schneite es damals fast immer schon im November. Aber so toll, wie 1944 nie. Stockdunkel war es, als wir aufwachten und wurde und wurde nicht hell. Wir wohnten im 1. Stock des kleinen Häuschens. unsere Vermieter, ein kinderloses Ehepaar um die 50, hörten wir unten laut jammern. Endlich kapierten wir. Wir waren eingeschneit. Vorm Küchenfenster stieß meine Mutter den Schnee weg, der in Fladen ins Zimmer fiel, dann sahen wir die Bescherung. Ich, als die leichteste, wurde an einem irgendwo gefundenen dicken Papierseil...wer hatte damals schon noch echte Seile, hinuntergelassen. Als es riß, landete ich dennoch heil tief unten im Schnee, der über mir zusammenschlug.Aber ich konnte mich mit wildem Gestrampel frei kämpfen. Mit der nachgeschmissenen Kohlenschaufel, der Spaten war ja hinten im Garten im ebenfalls eingeschneiten Gerätehäuschen und der Weg dorthin meterhoch voll Schnee wie die ganze Landschaft, grub ich einen Weg zur Haustür und vor dieser einen Raum frei, damit die Haustür überhaupt geöffnet werden konnte. Es dauerte Stunden, denn der schnee fiel von oben ja immer nach. Klitschnass vom Schwitzen und wirklich erschöpft kam ich dann wieder ins Haus und auf Grund des bekommenen Lobes, stolz wie ein Superheld.

    Bei mir tauts auch kräftig und dadurch sind die Wege verflixt rutschig. Aber gestern und vorgestern war das Weiß wunderschön und ich hab gestern einen genußvollen zu-Fuß-weg durch die Parkanlagen bis in die Stadt gemacht. Hab dort Bücher abgeholt bei Vaternam." Den Turm " von Uwe Tellkamp ,ein dicker Band, Uli, hab ich nun 3mal , also 3 Bände und schwer an ihnen geschleppt. Da er den Deutschern Buchpreis hat, hoff ich, daß es ein guter Bericht über die spätere DDR ist und sich das Schleppen gelohnt hat.. Die Schneeflocken haben mich bei meinem Heimweg abgekühlt und bildeten immer wieder andere Märchenbilder an Wegen und um Bäume und an Sträuchern. Find ich toll, Gittl, daß Ihr beide mit den Skiern draußen ward. Du, Ilona, wirdst an den Kindern noch wieder neu mitempfinden können, wie uns früher bei Frischschnee das herz hüpfte. Laß Deins mithüpfen. Und Du, mim Töchting, ko0mm mir gut durch die Straßen des Landkreises. Herzlich! Hanna