Sa. 22.12.
Das Kloster von Franz Brentano
Ein Haus ich,
schlendernd am Waldes Rand, voll lebender Perlenpüppchen fand.
Sie dienen den
Müttern mit treuem Sinn und halten so gute Ordnung drin,
dass jedes
Blättchen ohne Säumen, jed‘ Hälmchen aus dem Weg sie räumen.
Keins hat alles
für sich allein; und, da sie so still zusammen wohnen,
auch ziehen in
langen Prozessionen, kann’s schier im Kloster nicht besser sein.
Nur die Maria im
Hause fehlt, hier hat die Martha allein gewählt.
Hast du’s
erraten, sei gebeten, nie selber in solch ein Kloster zu treten.
Beiträge von Ulrike Roth - Bernstein im Thema „Adventsrätselraten“
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Fr. 21. 12.
Wer die erste steht, ist zu beneiden, der zweiten Ruhm begehren wohl fast alle.
Das Ganze, hofft man, dass er falle und bis dahin sucht jeder ihn zu meiden. -
Do. 20.12.
Man gibt mir einen Fürstentitel
Und nennet mich nach meinem Thron;
Doch hab‘ ich weder Geld noch andre gute Mittel
Und bin auch nicht so stolz wie mancher Königssohn.
Der Bettler, welchen Geiz und Hartsinn von sich stießen,
schläft ruhig oft an meines Thrones Füßen. -
Mi. 19.12.
Das Erste brechen viele Leute weit lieber als ein Bein;
Das Zweite bringt bald gute Beute, bald Lust, bald Ärger ein;
Das Ganze soll, zum Scherz, auch heute
hiermit getrieben sein. -
Di. 18.12.
In Zeitungen mag leicht es jeder missen, gebraten aber ist’s ein Leckerbissen. -
Mo. 17.12.
Kein Mensch lebt ohne mich. Ist das nicht klar genug, so wisst: In mir steckt Erbgut und Betrug.
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So. 16.12.
Die erste meiner Silben zeigen an,
Was dem Leonidas die stolze Brust noch deckte,
als ihn auf seiner blut’gen Todesbahn
des Feindes Pfeil zu Boden streckte.
Die zweit- und dritte zeigt ein Tier
Voll Hässlichkeit und Gift, ein Abscheu dir und mir;
Und dennoch wird aus dieser Ganzheit
ein edles Bild der alten Weisheit. -
Sa. 15. 12.
(Griechisches Rätsel, von Goethe übersetzt)
Nicht sterblich, nicht unsterblich, aber von Natur
Gebildet also, dass er nicht nach Menschenart
Noch Götterweise lebe, sondern stets aufs neu
Geboren werde,wechselweis‘ zum Untergang;
gesehn von keinem, allen aber doch bekannt,
vorzüglich Kindern, die er sich besonders liebt. -
Fr. 14.12.
Nur Wandrer sind wir auf dem ersten Teil,
bis wir es sind; und eher blüht kein Heil.
Der Vater lässt den flüggen Sohn oft wandern,
dass ihn Erfahrung mache die zwei andern.
Das Ganze kündet Wahrheit unbewusst
Und scheucht den Zweifel aus des Wandrers Brust. -
Do. 13. 12.
Hast du im zweiten das erste beschrieben, hast du zugleich auch das Ganze betrieben. -
Mi. 12.12.
Mich tötet meine Kunst, ich baue selbst das Grab,
ich spinn und reiße selbst den Lebensfaden ab. -
Di. 11.12.
Ein starker Baum, der gibt es,
ein schwacher Mann, der scheint’s.
Das Glück auf Erden ist es,
mit jedem sich vereint’s.
Und es vergeht, o Wunder,
beim Untergang des Feinds. -
Mo. 10. 12.
Sie ist keine Heldin, Gefahr macht sie säumen.
Sie liebt die Sonne und reift an Bäumen. -
So. 09. 12.
Der Mensch, durch regen Fleiß,
Geschicklichkeit und Kraft,
mein erstes Silbenpaar aus meiner letzten schafft;
und wenn sein Werk gelingt, so triffst du sicher dann,
was ihm noch übrig bleibt, in meinem Ganzen an.
Einen besinnlich - gemütlichen 2. Advent wünscht: Uli -
Sa. 08. 12.
Sagt, wer kann die Pfaffen die Blinden
Verwandeln in Affen, in Linden
Den Bengel die Schweine
Zum Engel, in Weine,
den Ziegel die Streiter
zum Igel, in Reiter,
den Preußen und immer
zum Reußen so weiter? -
Fr. 07. 12.
Nimm vom Markt ein Stück und häng daran ein im Innern liegendes Organ. Alsdann prüf, ob deine Ganzen recht, ob elegant sie wirken oder schlecht.
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Do. 06. 12:
Welche Zunge, die nicht spricht, gibt verlässigen Bericht?
Schlichtet anders kein Geschäft als mit Nachdruck und Gewicht.
Gold und Silber gilt ihr gleich, doch das Mehr und Minder nicht.
Sie befriedigt die Parteien, wo sie sitzet zu Gericht,
ob sie gleich im Ausspruch schwankt: Eben das ist ihre Pflicht. -
Mi. 05. 12. :
Die Sprache kann es nicht entbehren, die Zeitung bringt es jeden Tag, der Kaufmann braucht’s, will er sich nähren, und selten fehlt es im Vertrag.
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Di. 04. 12. Von vielen Brüdern bin ich der kleinste, wer nur mich hat, der hat nicht viel. Warum bin ich dennoch begehrt? Wer mich bekommt, dünkt sich gelehrt!
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Hallo Ihr Lieben.
hier kommen nun täglich bis zum Heiligen Abend wieder die jährlichen Adventsrätsel. Ich wünsche Euch viel Freude beim Mitraten. Die Auflösungen stelle ich dann am 25. 12. rein.
So. 02. 12. Durch dunkle Nacht drängt sich das erste Silbenpaar, auf zartem Weiß stellt sich das zweit‘ am schönsten dar; mög‘ oft das Ganze dein erwachend Aug‘ erfreuen und ungetrübt die Lust des Lebens dir erneuen.
Mo. 03. 12. Die reine Wahrheit ist mir Pflicht. Ich schmeichle selbst den Frauen nicht, obgleich nach meinem Lob sie dürsten; ich sag‘ selbst den höchsten Fürsten die Wahrheit kühn ins Angesicht.