Max, noch zu Deinem Beitrag 153:
ZUr Diskussion:
"Westphalen war (wie das Großherzogtum Frankfurt oder das Großherzogtum Berg) gedacht als napoléonischer Musterstaat, der sich durch eine moderne Verwaltung und Justiz auszeichnen sollte. Tatsächlich wurden die Patrimonialgerichte und die Leibeigenschaft abgeschafft, die Gewerbefreiheit, die Gewaltenteilung, die Gleichberechtigung der Juden, der Code Civil und die Führung von Kirchenbuchduplikaten eingeführt.
Zudem erhielt das Land mit der Constitution des Königreichs Westphalen vom 15. November 1807 eine schriftliche Verfassung, die Jérôme einen Tag nach Ankunft in seinem neuen Königreich am 7. Dezember 1807 in Kraft setzte. Dies war die erste Verfassung eines deutschen Staates, auch das westfälische „Parlament“ (die Reichsstände des Königreichs Westphalen) war die erste Vertretung dieser Art auf deutschem Boden. Offiziell gab es im Königreich zwei Amtssprachen, Deutsch und (das unter Adel und Beamtenschaft schon seit vorrevolutionären Zeiten verbreitete) Französisch. Jean-Baptiste-Moïse Jollivet wirkte als Finanzminister maßgeblich am Behördenaufbau des Modellstaates mit. Am 25. Dezember 1809 stiftete Jerome Napoleon (so der offizielle Königsname) in Paris einen „Orden der Westphälischen Krone“, den die Ausstellung im Landesmuseum Kassel als Vorläufer des Bundesverdienstkreuzes sieht. Durch den Wegfall der alten Zünfte und das Wachstum des königlichen Hofstaates entwickelten sich Handwerk und Gewerbe zunächst zumindest in der Residenzstadt Kassel.
Die Reformen waren jedoch nur begrenzt erfolgreich, da der ständige Geld- und Menschenbedarf für die napoléonischen Kriege das Land wirtschaftlich ausbluten ließ. Die Finanzen des Königreiches wurden durch ständige Kontributation an Frankreich zerrüttet und dadurch, dass Napoleon und Jerome einen Großteil der einst steuerpflichtigen Güter als Apanagen französischen Offizieren ......
Wie Du sagst, es gab wie immer in einem besetzten Land auch starke negative Seiten. Was, s.o. auch geschrieben wird.
Dennoch, ich habe schon früher immer wieder darüber nachgedacht, glaube ich, daß die Einwirkungen durch Naopoleon auf lange Zeit gesehen, für Deutschland positiv waren. Als ehemaliger DDR-Bewohner habe ich was gegen Besatzungsmächte. Deshalb interessierte mich diese Zeitder französischen Besetzung besonders.
Ubrigens, Jerome heißt in Kassel König " Lustik" und er war hier ni cht unbeliebt.
Nochmals liebe Grüße in die Heide aus Kassel