Beiträge von Ulrike Roth - Bernstein im Thema „Übernachtung im Schwimmbad“

    "Nicht die Putzfrau kommt nach uns hierher, sondern die nächste Gruppe. IHR wollt diese Räume sauber vorfinden,....


    Für alle, die sich noch an das Schreiben meines Vaters, verziert mit Zeichnungen und handschriftlichem erinnern können, werde ich es in die Gallerie setzen. Es hier ins Forum reinzuziehen wird mir nicht gelingen, so viel ich weiß. Papi hatte dieses "Plakat" mit viel Aufwand und Liebe hergestellt. Er suchte immer Wege, wie er Kinder zu den nun mal vorhandenen Notwendigkeiten motivieren konnte. Nach dem Motto: "Das Notwendige soll auch Freude machen" oder "Verantwortung muss gelernt sein", stellte er seine Hallenbadordnung her. Er erläuterte mir oft seine hinter dem Geschriebenen versteckten pädagogischen Abschsichten. Interessant wär's nun im Nachhinnein: Wie hat das auf Euch gewirkt? Wer kann sich noch an den Aushang überhaupt erinnern? Hat Papi sein "heimliches" Ziel erreicht oder verfehlt? Wenn wir auf einem "kontrollgang" nach einem Spaziergang und nach dem Besuch von einer oder auch von mehreren Gruppen nachschauten, waren zwar immer noch Wasserlachen und - dampf zu finden, aber im Grunde war immer alles sauber. Nur selten hatte Paps was zu beanstanden.

    Also das Schwimmbad ob alt oder neu ist zwar nicht die Turnhalle, aber es setzt auch etwas Sportlichkeit voraus. Ob früher sommertags im Freibad oder später irgendwann im Hallenbad, ich bin immer gerne Schwimmen gegangen. Jedoch im Sommer 1979, nach meinem Abitur, nutzte ich die Halle noch etwas anders: Wenn ich von Kassel aus besuchsweise zum Immenhof kam fuhr mich meine Mutter immer bis zur Autobahnraststätte Sesen. Dort holte mich mein Vater ab. So ähnlich war's auch diesmal. Ich war glückliche Abiturientin und wollte mich einfach nur mit Papi treffen. Nach einem herrlichen gemeinsamen Sommertag im Harz stellten wir beide fest, dass es nett wäre, wenn ich mit zum Immenhof käme. Ich hatte ja nun frei - 5 Tage bis mir mein Zeugnis ausgehändigt würde. Gesagt, getan - doch es gab keinen Platz für mich zum Schlafen. Im Sonnenhaus / Personaltrakt war alles belegt, die Krankenstation bot ebenso keine Möglichkeit. Und in die noch vorhandenen Kindergruppen gehörte ich, 20 jährig, ja auch nicht mehr. Also was tun? Da kam der rettende Einfall: Das Hallenbad, die Sauna! Ich bin zwar nie Sauna - Fan gewesen, ist mir zu warm, aber ungeheizt mochte es gehen. Also die "Hochpritsche" bequem ausgestaltet mit Decken, Schlafsack und Kissen, dann die Tür zum kleinen Flur und zur Halle - nicht zum Eingangsbereich - offen gelassen. Der Vorteil: Ich konnte abends vor dem Schlafen ausgiebigst das Hallenbad genießen, ganz für mich allein. Am Morgen kam dann, wie täglich, Papi für die viertel Stunde Morgenschwimmen.(Täglicher "Freischwimmer") . Das haben wir auch in meiner Lüneburger Zeit ab 1980 bis zum Verkauf des Immenhofs häufig genutzt Duschen, Gegenstromanlage anschalten und dann gings in Achterbahnen durch das Becken; ganz in Ruhe, ohne Überfüllung. An diesen Luxus denke ich oft wenn ich hier ins Schwimmbad gehe und selbst am zeitigen Samstag - Morgen dort keine Bahn für mich allein habe!