Beiträge von FiliusMB im Thema „Gedanken: Wanderung ü.d.IH / Was hier entstanden ist, ist nicht nur virtuell...“

    Die Zeit der Wiederkehr in unsere Heimat verbindet sich sehr mit aktuellen Geschehnissen meines Lebens.


    Die Entstehung des virtuellen Immenhofs beziehungsweise des Immenhofs in unseren Herzen fällt in eine Zeit meines persönlichen großen Umbruchs in Sachen meiner eigenen Familie.


    Von der konservativen Familie, wie ich sie als Kind kennenlernte, in eine Patch-Work-Familie.


    Dieser Umbruch ist für mich kein leichter Gang gewesen aber die Tatsache, den Immenhof in all seinen Fassetten wieder vor mir zu haben, bringt mich zurück in das Leben meiner elterlichen Familie. Die Nähe zu meinen Eltern war seit Jahren nicht mehr so intensiv wie heute.


    Dazu hat der Immenhof beigetragen und dafür bin ich ihm sehr dankbar.


    Und daher möchte ich auf den Text von Ulrike verweisen, der auch die zukünftige Probleme der hier wirkenden Mitglieder und Gäste betrifft.


    Das Beleuchten gelebter Vergangenheit, dass in Betracht ziehen der Gegenwart ( Rückkehr in die Heimat ), nimmt Einfluss auf das Leben aller, die hier auf dieser Site sein dürfen. Der eine spürt es mehr der andere weniger.


    Es geht hier nicht um einzelne Menschen, die ich kennenlernen durfte sondern es geht um die Gesamtheit, die jedem hier helfen sollte, je nach dem wie intensiv der Einzelne es zulässt.


    Sicherlich finden sich hier neue Freundschaften. Diese müssen sich jedoch entwickeln um sich beidseitig über die jeweiligen Probleme auszutauschen. Insgesamt ist es jedoch wichtig, sich in die Gemeinschaft fallen zu lassen, wenn es kritisch im Leben wird und in das Wissen, Leute um sich zu haben, die Verständnis haben. Dass ist die Kraft, die man aus dieser Gemeinschaft schöpfen sollte.


    Diesen Wert sollten wir alle schätzen und behüten. Fühlt Euch hier weiterhin wohl und zieht Kraft, aus dem was hier geschrieben steht.


    Gemeinsam sind wir uns eine Hilfe, aber nicht als Einzelpersonen. Dazu haben die meisten von uns selbst häufig ein zu schweres Päckchen zu tragen.



    Lieber Gruß, Hjalmar

    Jedoch fehlen noch einige Gewerke, um dieses Haus vollständig in die Erinnerung zurück zu rufen. Die Zaghaften, die die Tür zum Haus nicht finden, da es für sie noch aus Scheu nicht sichtbar ist und die Zeitzeugen, die das Haus noch nicht erreicht hat, weil sie zu weit entfernt leben, ob räumlich oder geistig.


    Sicherlich wird das Haus weiter nach ihnen rufen, jedoch erblüht es schon heute in neuem Glanz. Und sie sollten alle daran arbeiten, alle, die dieses Haus kennen, ob sie es bereits betreten haben oder nicht.


    Helft mit, diesem Haus zu altem Glanz zu verhelfen, damit wir alle unsere alte Heimat wieder zurückgewinnen, in unserer Erinnerung.


    Zitat aus: Was hier entstanden ist, ist nicht nur virtuell




    Das waren vor einiger Zeit meine Worte, als ich diese Seite kennenlernte.


    Was denke ich jetzt darüber, was denkt ihr darüber. Das Haus "Immenhof" hat durch Euch alle Kraft gewonnen, lauter zu rufen. Wir, die wir uns hier eingefunden haben, haben unsere Heimat wieder zum leben erweckt, in unseren Herzen.


    Der Immenhof steht in seinem vollen Glanz, mit seiner ganzen Kraft, Leute zu vereinen und Leuten zu helfen, wieder zur Verfügung.


    Als wir gemeinsam am Wochenende den Immenhof betraten, schien die Sonne. Die alten Fassaden, geschunden und verottet, machten auf mich den Anschein, als würden sie durchatmen und zufrieden die Augen schließen. Denn der Wunsch unserer Heimat war doch nur der, weiter zu leben.


    Durch uns lebt sie weiter und die materielle Ruine Immenhof hat sich von uns mit einem lächelnden Gesicht verabschiedet. Denn wir sind der Immenhof.


    Die Liebe, die Einträchtigkeit, das Mitgefühl und der Zusammenhalt haben dem Areal das Ableben erleichtert und das waren wir dem Gelände auch schuldig.



    Danke lieber Immenhof, wir leben dich in unserem Tun und unserer Gemeinschaft weiter.

    :rotwerd: Danke für das Kompliment. Solche Texte kommen nicht aus einer professionellen Hand sondern vom Herzen. Gelegentlich, wenn ich lange auf der Seite stöbere und in Gedanken ganz weit in der Vergangenheit bin, entstehen diese Gedanken.


    Manchmal schreibe ich dann einfach drauflos. Ich habe schon häufig versucht, zu schreiben, wenn ich emotional nicht so tief in der Materie stecke, dann geht gar nichts.


    Jürgen, wenn Du der Meinung bist, das sich ein Text für die Immetimes anbietet, stellt ihn dort rein. Kein Problem. Sollte es tatsächlich einfacher sein, wenn ich selbst Zugriff habe, dann bin ich auch damit einverstanden, in einer Funktion als Redakteur zu posten.


    Nochmal danke.


    Gruß, Hjalmar

    Ich öffne die Haupteingangstür unseres Hauses und benutze die Feldsteinstufen um in unseren Vorgarten zu gelangen. Vor mir sehe ich den selbstgebauten Holzschuppen, das Erdbeerbeet, unsere Schaukel an der großen Tanne und den Sandkasten nahe dem Feld.


    Auf diesem Hof verlebte ich meine Kindheit, lernte Fahrrad fahren, spielen und die Nähe zur Natur kennen.


    Ich begebe mich zum schmalen steil ansteigenden Trampelpfad hinauf in den Immenhofwald. Dieser Pfad war unser eigener Rodelberg.


    An der Biegung gehe ich nach rechts und schaue von oben auf unser Wohnhaus. Links im Tal liegt das Birkenwäldchen, wo ich mit Mutter immer Pilze sammelte. Nach einigen Metern ist von dem Weg aus die Landwirtschaft einzusehen. Diesen Weg bin ich sehr häufig gegangen, sei es zum Pilzesuchen oder während der Spiele, die wir im Wald vollzogen.


    Eine Weile später biege ich zwei mal nach rechts ab und gehe den Weg in Richtung Reithalle hinunter. Im Bereich der Biegung befindet sich eine Sandkuhle, aus der Herr Oelmann im Winter immer den Sand zum Streuen der verschneiten Wege abtrug.


    Der große Schotterplatz vor der Reithalle, dort steht ein Auto. Es gehört der Reitlehrerin... in Gedanken sehe ich die Reitlehrer und Pferdepfleger, die in den ganzen Jahren dort arbeiteten. Der Mißthaufen, eingefasst in eine etwa 1,5 Meter hohe Betonmauer.


    Ich verharre in Gedanken an die Erlebnisse, die ich dort hatte. Ich lernte dort Reiten und Arbeiten. Gesichter der Reitlehrer ziehen an mir vorüber. Hier ging immer der Ernteumzug los.


    Ich folge der geteerten Straße, wieder vorbei an meinem Zuhause. Die Garage, grün gestrichen, die zu Herrn Oelmanns Wohnhälfte gehörte, Gummis Fahrradwerkstatt, eingefasst von der Fliederhecke, die Herr Oelmann jährlich beschnitt. Gedanklich sehe ich, wie Gummi auf der Rasenfläche zwischen der Werkstatt und dem Fliederbusch diverse Fahrräder aufgestellt hatte, an denen er fleissig werkelte.


    Weiter geht es, die Kastanienallee hinunter bis zur Wegegabelung. Ich biege rechts ab und komme an der Schwimmhalle vorbei. Dort waren wir regelmäßig. Dort machte ich meine Schwimmabzeichen und meine ersten Kanu-Fahr-Versuche gemeinsam mit meinem Bruder.


    Ich gehe weiter und komme an eine Linkskurve. Rechter Hand das Wiesenhaus. Ein weisser Flachbau. Von unserem Haus aus konnten wir es immer sehen, genau wie die Schwimmhalle. Auf der linken Seite das rote Backsteingebäude, das Sachsenhaus. Zwischen Schwimmhalle und Sachsenhaus die gelben Osterglocken, die dort in großen Mengen wuchsen und wunderschön leuchteten.


    Ich folge dem Weg weiter und gelange an die Rückseite des Jugendhofes. Der rote Backsteinbau, der mich an den Saal erinnert, wo immer die Weihnachtsfeier des Sportvereins stattfand, wo mein Bruder und ich die Feier nach unserer Taufe genossen und in dem ich eine Zeit nach Ende der Heimzeit wohnte.


    Ich komme nun zum Freibad. Als kleines Kind bin ich einmal darin geschwommen, später, Anfang der 90 er Jahre haben wir darin Schleien gefangen. Eine komische Entwicklung.


    Ich biege hinter dem Freibad nach links ein. Rechter Hand das Verwaltungsgebäude. Darin befand sich die Telefonzelle und das Schaubild vom Immenhof. An die Büroräume und die Wohnung von Petersens kann ich mich noch gut erinnern.


    Ich gehe durch das Gebäude und trete an der gegenüberliegenden Seite wieder heraus. Vor mir sehe ich die Schule und die Sporthalle. Links das Sachsenhaus. Ich folge dem Plattenweg nach rechts und gelange an den Sportplatz.


    Wie oft haben wir dort gebolzt. Mit den Kindern von Eichi, mit Kalle, Alex und mit vielen anderen auch...wir kamen oft verstaubt wieder nach hause, da in den Torräumen wenig Rasen vorhanden war.


    Ich biege links ab und gehe Richtung Helenhaus. Auf der Anhöhe das kleine Haus, in dem der Kindergarten beherbergt war. Der Eintritt ins Leben für mich, die Vorstufe zur Schule.


    Links ab in Richtung Brunnenhaus, die nächste rechts, dann wieder rechts und zum Sonnenhaus. Dort wohnten meine Spielkameradin, die Tochter von Eichi und ihr Bruder. Dort waren wir häufig zu Besuch.


    Ich gehe weiter den Berg hinauf und komme zu den Holzbauten vor der Tannenhecke. Für mich imposante Gebilde, die einfach abenteuerlich wirkten.


    Links ab an der alten Wäscherei vorbei und zum Waldhaus. Rechts des Weges, parallel verlaufend, die Immenhofrodelbahn. Der imposante Efeubewuchs des Waldhauses ist mir noch sehr in Erinnerung geblieben. Die Tannenhecke erinnere ich zwar auch noch als Gebäude aber ich kenne den leeren Platz besser, als die Tannenhecke bereits verbrannt war und die Ruine abgerissen wurde.


    Nach rechts ab, bergab und dann wieder links bis zu der Nordseite des Wirtschaftsgebäudes. Durch die Unterführung hindurch und dann der Blick in den Innenhof. Eine der Garagen war für unser Auto vorgesehen, neben uns die Garage der Petersens. Ich besuchte fast immer den Hausmeister Rudi Berndt. Ein fröhlicher und lieber Mensch. Ich mochte ihn sehr gerne. In den Garagen wurden die Kanus gebaut. Ich vernehme immer noch den Geruch, der durch das Baumaterial ausströmte.


    Im Wirtschaftsgebäude zur Seite in Richtung der Gärtnerei verlebte ich mein erstes Lebensjahr.


    Die Gärtnerei war immer ein toller Anblick. Ich kannte die Jacobsens sehr gut. Ganz liebe Leute. Wir kauften dort oft Blumen, ob für Mama zum Muttertag oder für andere Begebenheiten.


    Auf dem Rückweg gehe ich wieder aussen herum, am Freibad, am Wiesenhaus und an der Schwimmhalle vorbei, gehe meine geliebte Kastanienallee hinauf bis zum Haus, schaue nochmal verträumt zurück und wache plötzlich auf...


    Ich lebe schon seit sovielen Jahren nicht mehr dort aber ich kenne immer noch jeden Stein.


    Meine Heimat.

    Wir alle haben kribbeln im Bauch, wenn wir im Rahmen unseres Treffens über den Immenhof wandern werden. Es werden bei jedem Erinnerungen wach und Emotionen werden sicherlich auch freigesetzt.


    Bei diesem Gedanken stelle ich mir immer vor, wie das Immenhofarial und all die dortigen Gebäude reagieren würden, wenn die Ehemaligen in so großer Anzahl vor Ort sind.


    Ich träumte von einem tiefen Seufzer der Erleichterung, einem glücklichen und vor Freude lachendem Gesicht auf jeder Fassade der geschundenen und verfallenen Gebäude.


    Ich sah in meinem Traum, wie der Immenhof die Arme ausstreckt und uns alle umschließt. Wir waren und sind die Lebensenergie, die dem Immenhof genommen wurde.


    Der Immenhof wird für die Momente unserer Anwesenheit wieder der sein, der er einmal war.


    Ein emotionaler aber ein schöner Traum, wie ich finde.

    Ein virtuelles Haus


    Ein Haus ohne Wände aber mit vielen Gedanken ummauert. Jeder Gedanke ist ein Baustein eines ehemaligen Bewohners...


    Das Haus wurde geöffnet und die, die es öffneten, benachrichtigten einige derer, die einst in dem Haus lebten. Es waren aber zunächst nur wenige derer, die dort gelebt hatten. Es waren Leute, die den Wunsch hatten, selbiges nicht zerfallen zu lassen, obwohl es bereits seinen Zweck verloren hatte und aufgrund mangelnder Zuneigung in sich zerbrach.


    Diese Leute haben erkannt, dass dieses Haus einmal eine Bleibe war, in der sie Zuflucht fanden und in der sie einen Teil ihres Lebens verbrachten.


    Das Haus kam ins Gespräch. In dem Haus wurden erste Erfahrungen ausgetauscht, aufgeregt waren die ersten Rückkehrer und emotional sehr ergriffen. Sie sprachen über Ereignisse, die in diesem Haus geschehen waren. Über gute und über schlechte.


    Jeder auf seine Art und jeder nachdem, wie er es empfunden hat. Dieses Haus war bereits damals dafür vorgesehen, dass Leute darüber reden, was sie im Leben beschäftigt hat und was sie aus der Bahn geworfen hat. Und das tun diese Menschen auch noch heute.


    Das Haus war aber auch dafür da, seine Schönheit, seine Gutmütigkeit, seine Strenge und seine Menschlichkeit mit all ihren Stärken und Schwächen, seine Autorität und seine Liebe den Mitbewohnern gegenüber zu vermitteln, um ihnen eine Heimat zu schenken.


    Es sprach sich mehr und mehr herum, dass dieses Haus noch existiert, um alle, die es einst bewohnten erneut zu vereinen. Alle die dort lebten, aus allen Epochen und Zeiten, die heute noch davon zeugen können, was dieses Haus darstellte und bewirkte.


    Und so bekam das Haus durch die Pioniere der Erneuerung Zuspruch. Es versammelten sich Menschen, die viele Erinnerungen an das Haus vergessen hatten. Durch die offene Tür strömten immer mehr herbei und begannen durch ihre Erinnerungen den Zerfall zu stoppen.


    Jedoch fehlen noch einige Gewerke, um dieses Haus vollständig in die Erinnerung zurück zu rufen. Die Zaghaften, die die Tür zum Haus nicht finden, da es für sie noch aus Scheu nicht sichtbar ist und die Zeitzeugen, die das Haus noch nicht erreicht hat, weil sie zu weit entfernt leben, ob räumlich oder geistig.


    Sicherlich wird das Haus weiter nach ihnen rufen, jedoch erblüht es schon heute in neuem Glanz. Und sie sollten alle daran arbeiten, alle, die dieses Haus kennen, ob sie es bereits betreten haben oder nicht.


    Helft mit, diesem Haus zu altem Glanz zu verhelfen, damit wir alle unsere alte Heimat wieder zurückgewinnen, in unserer Erinnerung.


    Einen herzlichen Dank an die Initiatoren dieser Seite, und an alle, die diese Seite beleben.