Ich öffne die Haupteingangstür unseres Hauses und benutze die Feldsteinstufen um in unseren Vorgarten zu gelangen. Vor mir sehe ich den selbstgebauten Holzschuppen, das Erdbeerbeet, unsere Schaukel an der großen Tanne und den Sandkasten nahe dem Feld.
Auf diesem Hof verlebte ich meine Kindheit, lernte Fahrrad fahren, spielen und die Nähe zur Natur kennen.
Ich begebe mich zum schmalen steil ansteigenden Trampelpfad hinauf in den Immenhofwald. Dieser Pfad war unser eigener Rodelberg.
An der Biegung gehe ich nach rechts und schaue von oben auf unser Wohnhaus. Links im Tal liegt das Birkenwäldchen, wo ich mit Mutter immer Pilze sammelte. Nach einigen Metern ist von dem Weg aus die Landwirtschaft einzusehen. Diesen Weg bin ich sehr häufig gegangen, sei es zum Pilzesuchen oder während der Spiele, die wir im Wald vollzogen.
Eine Weile später biege ich zwei mal nach rechts ab und gehe den Weg in Richtung Reithalle hinunter. Im Bereich der Biegung befindet sich eine Sandkuhle, aus der Herr Oelmann im Winter immer den Sand zum Streuen der verschneiten Wege abtrug.
Der große Schotterplatz vor der Reithalle, dort steht ein Auto. Es gehört der Reitlehrerin... in Gedanken sehe ich die Reitlehrer und Pferdepfleger, die in den ganzen Jahren dort arbeiteten. Der Mißthaufen, eingefasst in eine etwa 1,5 Meter hohe Betonmauer.
Ich verharre in Gedanken an die Erlebnisse, die ich dort hatte. Ich lernte dort Reiten und Arbeiten. Gesichter der Reitlehrer ziehen an mir vorüber. Hier ging immer der Ernteumzug los.
Ich folge der geteerten Straße, wieder vorbei an meinem Zuhause. Die Garage, grün gestrichen, die zu Herrn Oelmanns Wohnhälfte gehörte, Gummis Fahrradwerkstatt, eingefasst von der Fliederhecke, die Herr Oelmann jährlich beschnitt. Gedanklich sehe ich, wie Gummi auf der Rasenfläche zwischen der Werkstatt und dem Fliederbusch diverse Fahrräder aufgestellt hatte, an denen er fleissig werkelte.
Weiter geht es, die Kastanienallee hinunter bis zur Wegegabelung. Ich biege rechts ab und komme an der Schwimmhalle vorbei. Dort waren wir regelmäßig. Dort machte ich meine Schwimmabzeichen und meine ersten Kanu-Fahr-Versuche gemeinsam mit meinem Bruder.
Ich gehe weiter und komme an eine Linkskurve. Rechter Hand das Wiesenhaus. Ein weisser Flachbau. Von unserem Haus aus konnten wir es immer sehen, genau wie die Schwimmhalle. Auf der linken Seite das rote Backsteingebäude, das Sachsenhaus. Zwischen Schwimmhalle und Sachsenhaus die gelben Osterglocken, die dort in großen Mengen wuchsen und wunderschön leuchteten.
Ich folge dem Weg weiter und gelange an die Rückseite des Jugendhofes. Der rote Backsteinbau, der mich an den Saal erinnert, wo immer die Weihnachtsfeier des Sportvereins stattfand, wo mein Bruder und ich die Feier nach unserer Taufe genossen und in dem ich eine Zeit nach Ende der Heimzeit wohnte.
Ich komme nun zum Freibad. Als kleines Kind bin ich einmal darin geschwommen, später, Anfang der 90 er Jahre haben wir darin Schleien gefangen. Eine komische Entwicklung.
Ich biege hinter dem Freibad nach links ein. Rechter Hand das Verwaltungsgebäude. Darin befand sich die Telefonzelle und das Schaubild vom Immenhof. An die Büroräume und die Wohnung von Petersens kann ich mich noch gut erinnern.
Ich gehe durch das Gebäude und trete an der gegenüberliegenden Seite wieder heraus. Vor mir sehe ich die Schule und die Sporthalle. Links das Sachsenhaus. Ich folge dem Plattenweg nach rechts und gelange an den Sportplatz.
Wie oft haben wir dort gebolzt. Mit den Kindern von Eichi, mit Kalle, Alex und mit vielen anderen auch...wir kamen oft verstaubt wieder nach hause, da in den Torräumen wenig Rasen vorhanden war.
Ich biege links ab und gehe Richtung Helenhaus. Auf der Anhöhe das kleine Haus, in dem der Kindergarten beherbergt war. Der Eintritt ins Leben für mich, die Vorstufe zur Schule.
Links ab in Richtung Brunnenhaus, die nächste rechts, dann wieder rechts und zum Sonnenhaus. Dort wohnten meine Spielkameradin, die Tochter von Eichi und ihr Bruder. Dort waren wir häufig zu Besuch.
Ich gehe weiter den Berg hinauf und komme zu den Holzbauten vor der Tannenhecke. Für mich imposante Gebilde, die einfach abenteuerlich wirkten.
Links ab an der alten Wäscherei vorbei und zum Waldhaus. Rechts des Weges, parallel verlaufend, die Immenhofrodelbahn. Der imposante Efeubewuchs des Waldhauses ist mir noch sehr in Erinnerung geblieben. Die Tannenhecke erinnere ich zwar auch noch als Gebäude aber ich kenne den leeren Platz besser, als die Tannenhecke bereits verbrannt war und die Ruine abgerissen wurde.
Nach rechts ab, bergab und dann wieder links bis zu der Nordseite des Wirtschaftsgebäudes. Durch die Unterführung hindurch und dann der Blick in den Innenhof. Eine der Garagen war für unser Auto vorgesehen, neben uns die Garage der Petersens. Ich besuchte fast immer den Hausmeister Rudi Berndt. Ein fröhlicher und lieber Mensch. Ich mochte ihn sehr gerne. In den Garagen wurden die Kanus gebaut. Ich vernehme immer noch den Geruch, der durch das Baumaterial ausströmte.
Im Wirtschaftsgebäude zur Seite in Richtung der Gärtnerei verlebte ich mein erstes Lebensjahr.
Die Gärtnerei war immer ein toller Anblick. Ich kannte die Jacobsens sehr gut. Ganz liebe Leute. Wir kauften dort oft Blumen, ob für Mama zum Muttertag oder für andere Begebenheiten.
Auf dem Rückweg gehe ich wieder aussen herum, am Freibad, am Wiesenhaus und an der Schwimmhalle vorbei, gehe meine geliebte Kastanienallee hinauf bis zum Haus, schaue nochmal verträumt zurück und wache plötzlich auf...
Ich lebe schon seit sovielen Jahren nicht mehr dort aber ich kenne immer noch jeden Stein.
Meine Heimat.