Liebe Johanna,
nachdem du mich so lieb gebeten hast, fällt mir noch ein Erlebnis ein, was bestimmt ganz gut hier hin passt.
Es waren wieder Sommerferien, wie immer die liebste Zeit wärend unserer Schulzeit.
Wolfgang und Keeper waren miteinander am tuscheln und wie jeder damals wusste hiess das für uns Spannung pur. Irgend etwas wurde wieder ausgehäckt und wir Jungens freuten uns ein Zweites Loch in den ......
Am nächsten Morgen kam aber alles ganz anders. Wolfgang erschien bei uns auf der Gruppe und Keeper schickte mich zu ihm. Mit einem Rucksack beladen, der schon gepackt war, marschierte ich hinter Gummi hinterher und schon begann eines meiner schönsten Abenteuer.
Wir beide sprangen in ein Auto und ab ging die Reise. Nach einiger Zeit tuckerten wir für heutige Verhältnisse über die Autobahn. Gummi und ich auf der Autobahn. Sicherlich war ich in dem Moment der kleine Junge der am grössten war. Ich war ein König der Autobahn.
Irgendwann verliessen wir sie aber wieder und es ging über Landstrassen weiter. Nach langer Zeit, für mich eine Ewigkeit, bog das Auto ab in einen Waldweg. Herrlich. Das Auto schaukelte und hopste und ich kam mir fast vor wie auf der Achterbahn. Wolfgang war schwer beschäftigt mit dem Lenkrad. Nach rechts und links lenken und sicherlich fand er es nicht so lustig wie ich.
Irgendwann stoppte das Auto und Gummi stöhnte einmal ganz laut, als wenn er Schwerstarbeit geleistet hatte. Sorry, aber das klang so witzig, dass ich laut lachte. Wolfgang schaute mich an und lachte dann mit.
Also raus aus dem Auto und noch ein Stückchen zu Fuss. Hinter einer Biegung erstreckte sich eine grosse Lichtung auf der alle möglichen Pakete Säcke und dergleichen lagen. Wir waren angekommen. Hier werden wir also Zelten erfuhr ich nun. Also schnell den Oberkörper frei gemacht und schon begannen wir ein Zelt nach dem anderen aufzustellen. Als ich schon reichlich kaputt war blies Wolgang zum Feierabend. Er winkte mir zu und ich folgte ihm auf einem kleinen Trampelfahrt. Nach ein paar Minuten hielt er mich plötzlich an der Schulter fest und als ich ihn anschaute legte er den Zeigefinger auf seinen Mund. Ganz sanft drückte er mich in die Hocke. Dann zeigte er mit der ausgestreckten Hand schräg nach vorne. Wouw. Dort stand eine Rehfamilie. Ganz ruhig waren sie am äsen. Sehr sehr lange verharrten wir in dieser Position und beobachteten die Tiere. Natürlich war es für mich die grösste Herde die ich je gesehen hatte. Irgendwann musste uns aber eines der Tiere bemerkt haben und sofort waren sie verschwunden.
Also gingen wir zurück zu den Zelten. Wolfgang schickte mich in ein Zelt und ich zog mir die Badehose an. Wieder war ich auf einem anderem Weg mit Wolfgang unterwegs. Hinter der nächsten Biegung blieb ich wie angewurzelt stehen. Vor mir lag ein See, der so tiefblau war, wie ich es nie wieder bis heute gesehen habe. Bis ich mich wieder von dem Anblick losgerissen hatte, war Gummi schon im Wasser. Also hinterher und ... Herlich.
Später sassen wir am Lagerfeuer das Gummi entzündet hatte und assen und Wolfgang hatte wieder seine Gitarre im Arm. Der Ärmste. Ich hoffe heute noch, dass er bei meinem " Gesang " keinen Hohrschaden bekommen hat. Aber es war herlich.
Am nächsten Morgen gab es kein Waschen sondern Planschen im See. Im Laufe des Tages kamen dann auch die anderen. Die Zelte waren alle aufgebaut und das Robinsongefühl war wieder weg. Aber es existiert heute noch immer wieder, wenn ich an dieses Erlebnis zurückdenke.
Dir lieber Gummi möchte ich auf diesem Wege noch einmal von ganzem Herzen DANKE sagen.