Olle Kamellen

  • 2019-03-08


    Sauberkeit

    Auch die Jungs von der Tannenhecke mussten mal gründlich gereinigt werden. 1-mal pro Wochen haben wir unter Aufsicht im Waldhaus geduscht. Nach dem Duschen hat Herr Schülcke mit seinem Daumen über unsere Oberarme gerubbelt und wenn dann noch Schmutzpartikel sichtbar wurden, mussten wir erneut Duschen, manchmal auch ein drittes Mal. Zum Spielen hatten wir danach keine Zeit mehr.



    Musik

    Wir hörten um 1967 auch Musik auf dem Immenhof. Da gab es irgendwo ein 2-Transister-Radio mit Monokopfhörer auf dem nur Radio Luxemburg zu empfangen war. Gespeist wurde das Radio mit alten, fast leeren Tommi-Batterien aus der Heide, die parallelgeschaltet wurden und eine ganze Zigarrenkiste ausfüllten. Natürlich waren die Beatles angesagt und ich hatte über Tage einen zusätzlichen Ohrwurm: Wild Thing von The Troggs. Ich sang statt des englischen Textes: Haarspray, mir tut der Arsch weh vor lauter Haarspray. Natürlich bin ich einigen damit auf die Nerven gegangen. Die HartRockGruppe Xtraklasse hat diesen Text vor wenigen Jahren auch für ein Lied verwendet. Haben die bei mir abgekupfert oder gab es schon damals diese deutsche Übersetzung?



    Bahnübergang

    Zu meiner Immenhofzeit war der Bahnübergang immer im Gespräch, da dort durch eine Zug-Auto-Kollision 3 Menschen tödlich verunglückten (in meiner Erinnerung). Trotzdem sind wir oft die Schienen entlang auf dem kürzesten Weg nach Bispingen gewandert. Am Bahnübergang haben wir Pfennige auf die Gleise gelegt und dann auf den Zug gewartet. Die plattgewalzten Pfennige haben wir zu Kettenanhängern etc. verarbeitet oder getauscht. Natürlich hat der Zugschaffner sich an die Heimleitung gewandt und wir haben einen „auf den Deckel bekommen“.



    Fußballspiel

    Wir haben auch Fußball gegen die Hützler Dorfjugend gespielt. Nur einmal habe ich mitgespielt. Da ich kein Fußball spielen konnte, wurde ich als Verteidiger eingesetzt. Ich habe die gegnerischen Stürmer alle durch unbeabsichtigte Fouls niedergestreckt. Zufällig war ich am Ende des Spieles mal wenige Meter vor dem gegnerischen Tor und hatte nur den Torwart vor mir. Ich habe danebengeschossen. Das Spiel endete O:O. Ich schämte mich und war ab dann nur noch Zuschauer bei diversen Fußball-Turnieren.



    Rauchen

    Einige Jungs haben auf dem Immenhof auch mal das Rauchen ausprobiert. Wir kauften 1 Schachtel Zigaretten (12 Zigaretten für 1 DM). Vor dem Mittagessen habe ich 3 Zigaretten hintereinander hinter dem Jugendhof geraucht – alles war gut. Am nächsten Tag habe ich, wahrscheinlich auf nüchternen Magen, 1 Zigarette geraucht. Mir war danach so schlecht, ich konnte den ganzen Tag nichts essen. Zum Glück war das Rauchen dann für die nächsten Jahre kein Thema mehr für mich.








  • Ah nee, wat müßt ihr für "Schmutzfinken" gewesen sein inne Tannenhecke ? Bis zu 3x säubern, bis die "Naturhaut" wieder sichtbar wurde, läßt schlimmes vermuten und ich frage mich, ob wir in Immenhofnähe oder gar auf dem Immenhof Moor hatten. Als einziges fällt mir der Ententeich beim Landwirt ein.

    Waren die Tannenhecker vielleicht nicht fähig, den Steg, der dort war, unbeschadet zu überqueren???? :grins::grins::grins:

  • Danke lieber Udo für Dein Erzählen aus der Tannenhecke :super:.

    Wäre toll, wenn Du noch weitere "olle Kamellen" erzählen könntest,

    bspw. Frühstückseinnahme, Mittagessen u. Abendbrotessen.

    Bei uns "Alt-Sachsenhäusler" war es:heul: Wir mussten unsere Essens-Einnahme zum Sachsenhaus aus der nahe entfernten Küche schleppen.:ohnoo:


    Gerne lesen wir weiter von Dir. :yippie:


    Liebe Grüße Tommy:wiwi:

  • Essen auf dem Immenhof

    In den Heimen bin ich oft der jüngste und kleinste gewesen. Deshalb habe ich bei den Mahlzeiten manchmal nicht genug gesunde Nahrung erhalten. Den armen verhungerten Udo könnt ihr auf dem folgenden Foto sehen (bitte die Aussage nicht wörtlich nehmen).


    Schulgarten mit Udo.JPG


    Natürlich hat sich das auf dem Immenhof geändert. Beim Essen an den großen runden Tischen im Jugendhof war immer 1 Erzieher pro Tisch dabei. Dies hatte den Nachteil, dass man nicht streiten und laut sein durfte. Aber wenigstens wurde das Essen gerecht verteilt. Später kam dann bei mir das große (..)essen; meine Frau hat das nicht verhindern können und der Arzt bescheinigte mir jetzt eine beginnende Adipositas.


    Zu meiner Zeit auf dem Immenhof gab es nur das Freibad. An Badetagen gab es zwischendurch Unmengen an Brotscheiben nur mit Marmelade bestrichen. Abendbrot brauchten wir nicht mehr.


    Auch wir haben zur Erntezeit für den Bauern mittags Kartoffeln aufgesammelt und dann nach 2 Stunden Arbeit pro Kind 1 Ei erhalten. Ille hat dann das Eiweiß mit Zucker zu Eisschnee geschlagen und wir Tannenhecker Boys waren glücklich.:jau::jau:

  • Schnuller-Mania


    Im Sommer 1966/67 kamen die Schnuller aus dem Nichts. Die Mädels trugen sie stolz um den Hals gehängt und die Jungen versteckten sie in ihre Hosentasche. Und dann war hier und dort in den Schulpausen ein „Geschnullere“. Schnuller wurden getauscht wie Eheringe. Und plötzlich war alles wieder vorbei.

    Nebenbei wurden dann während des Schulunterrichts Zettel verteilt, wie z.B. liebst du mich, willst du mit mir gehen? Mit einigen Mädchennamen konnte ich nichts anfangen, habe dann diese Zettel weitergereicht. Letzten Endes waren trotzdem alle glücklich und zufrieden.:grins:

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